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Motorradtouren & Reiseberichte

 

 

 
 

auf den Spuren des Roland...

 

Immer wieder stößt man auf Touren durch Norddeutschland auf zeitgeschichtliche Spuren. So hab ich ja schon mal über den Ochsenweg berichtet und bin mit Freunden die Hansetour gefahren, welche wir auch bald einmal wiederholen werden. Nun hab ich einmal die Spuren des Rolands gesucht, da ich selber lange Zeit in einer Rolandstadt wohnte, und bin auf viele Interessante Geschichten Rund um die Rolande gestoßen. Die Städte der bekanntesten und heute noch vorhandenen Rolande habe ich zu einer Motorradtour verbunden. Diese ist ca. 1800 km lang und ich hoffe bald einmal einige Tage Zeit zu finden um sie abzufahren. Dann wird diese Seite mit persönlichen Eindrücken und Erlebnissen ergänzt.
 

meine geplante Rolandtour ca 1800 km:

 


Rolandtour mit Standorte
 


Rolandtour ohne Standorte
 

Interessante Links zum Thema:  
Rolandstädte: www.rolandpark.de/historie/staedte.htm
www.rolande.de/
members.fortunecity.de/steinmetz41/2roland.htm
www.rewi.hu-berlin.de/FHI/articles/9709munzel-everling.htm
de.wikipedia.org/wiki/Roland_(Statue)
 
Rolande der Ochsenmärkte:
www.alt-bramstedt.de/Inhalt/mr_1958/mr_1958.htm
ifr.uni-lueneburg.de/just/images/rolande.jpg (Übersichtskarte)
Vorwort:

Der Roland ist ein überlebensgroßes Standbild eines Ritters mit Schwert. Die Rolandstandbilder befinden sich in vielen norddeutschen Städten, die meisten im heutigen Sachsen Anhalt, im Raum der mittleren Elbe (Rolandstädte). Die Vorgänger der steinernen Riesen waren meist aus Holz.

Die Rolandfigur soll ein Symbol für eigenständige Städte mit Marktrecht, Handels- und Zollprivilegien sein. Der Name Roland stammt wahrscheinlich von einem Sagenheld des 8. Jhd., der König Karl dem Großen diente und als Volksheld verehrt wurde. Die Figur des heldenhaften Roland erlangte durch das Rolandslied hohe Bekanntheit im Mittelalter.

Über die Herkunft und Bedeutung der Rolande streiten die Historiker noch heute. Selbst die Angaben über die Anzahl der bestehenden Rolande schwanken. Im Internet finden sich vielfältige Informationen zur Rolandgeschichte.

Rolandsbilder sind Sinnbilder der Marktfreiheit und Marktgerechtigkeit. Diese überlebensgroßen Standbilder aus Stein oder Holz haben ihren Ursprung in Frankreich. Um 1100 begann ihre Verbreitung von Italien bis Schottland. Ihr Verbreitungsgebiet liegt insbesondere im fränkisch-sächsischen Raum. In ganz Europa sind insgesamt 42 Rolandbilder nachgewiesen. Der älteste deutsche Roland wurde 1348 in Hamburg erwähnt. In Ostdeutschland gab es 27 Rolande, 17 davon sind noch vollständig erhalten. In der Uckermark finden wir Rolande erwähnt in den Orten Angermünde, Potzlow und Prenzlau.

Wer (fast) alle deutschen Rolande auf einmal sehen möchte, muss den Rolandpark in Belgern besuchen. Vierzehn kleinere Brüder der Rolandfiguren stehen auf dem neuen »Rastplatz am » Elberadweg. Seit Sommer 2005 lädt das Areal Radwanderer, Skater und Gäste zum Rasten, Spielen und Erholen ein.

Erhaltene Rolande:

1- erste Erwähnung eines Rolands in diesem Ort , 2- erste Erwähnung bzw. Errichtung des heutigen Rolands
 

Ort  

1

2

Bemerkungen

Bederkesa

1736

um 1602

erste Erwähnung 1736; aber Abb. v. 1604 lässt Datierung auf 1602 zu

Belgern

1550    

1610    

einziger Roland mit Flammenschwert und Sandalen

Brandenburg

1402    

1474    

Kopie (1905) vor dem Märkischen Museum in Berlin

Bremen

1404

1404

Erwähnung zu 1366 sehr wahrscheinlich eine Fälschung; ältester erhaltener Steinroland. In Bremen-Neustadt Kopie v. 1737 als Brunnenroland, erste Erwähnung als „Roland“ bei Habicht 1922

Bramstedt

1531/32

1693

Holzroland ehemals auf der Spitze des Brunnenhauses bis 1817; heutiger Steinroland von 1693

Buch b. Tangermünde

1580

1580

 

Burg b. Magdeburg

1521

1999

Kopf von 1581 erhalten; neuer Roland errichtet

Calbe

1381

1976

1976 Kopie aus Sandstein

Crimmitschau

1892

1992

1924 aus Kupferblech restauriert; 1992 aus Kupferblech mit Hellebarde neu hergestellt.

Gardelegen

um 1450

2002

Roland v. 1564 beim Stadtbrand 1727 eingestürzt; 16.4.2002 Neuerrichtung aus Stein

Halberstadt

1381

1433

Roland v. 1433, Sockel 1381; Kopie v. 1980 im Museum für Deutsche Geschichte Berlin bis 1989

Haldensleben

1419

1927

1927 Sandsteinkopie errichtet; Original von 1528 im Museum; einziger berittener Roland

Halle

1426

1719

stilistisch um 1250 datiert; daher der älteste aller Rolande; Steinroland von 1719 nach Vorgänger

Königsberg (Unterfranken)

1605

1956

Statue von 1605 am Rathaus von 1456; Erw. als Rol. bei Karl Eisentraut; 1956 aus Resten rekonstruiert

Korbach

1605

1970

In der Hessischen Chronik bei Dillich 1605 als Roland erwähnt; 1470/1970 erneuert; evtl. Brunnenroland, zumal ohne heute Schwert mit Fahne

Magdeburg

1419

2005

1419 neuer Roland gebaut; 1459 neuer Steinroland durch Meister Kunz aus Erfurt; 1631 zerstört; mehrere Abb., z. B. 1588 bei Pomarius; 2005 wird eine Kopie des Rolands aus Sandstein nach dem Holzschnitt von Pomarius von 1588 neu errichtet

Neustadt unterm Hohnstein

1698

1730

einer der erhaltenen 5 Holzrolande; kein Schwert, Schwurhand

Nordhausen

1411

1717

ältester erhaltener Holzroland; nicht nach Vorgänger geschnitzt (da war er noch ein Ritter!)

Obermarsberg

1724

1724

1737 renovata

Oebisfelde

1551

1892

1551 soll der Roland umgeworfen worden sein; bis 1850 haben wohl noch Reste existiert. Roland von 1892 wurde 1989 restauriert.

Perleberg

um 1499

1546

1546 Sockelinschrift

Plötzky

1725

2005

1725 bei Thorschmidt als Roland erwähnt; hat bis 1919 in Gestalt eines Prangers bestanden; am 1.10.2005 wiedererrichtet

Posen

1535

1535

Roland auf Steinsäule, Roland 1,15 m

Potzlow

vor 1727

1806

Holzroland; primitivster aller Rolande; 1806 erneuert; 1991 durch Claus Lindner gefertigt und am 14. Dezember 1991 errichtet

Prenzlau

zu 1495

1737

1495 wird in der Chronik von Seckt aus dem Jahre 1785 erwähnt; 1737 vom Sturm umgeworfen; Kopf, Gelenke, Oberschenkel, Schwert im Museum Prenzlau; 10.6.2000 Kopie von Toralf Jaeckel errichtet

Quedlinburg

1460

1460

1869 auf Betreiben des Obgm. Dr. Gustav Brecht wiedererrichtet

Questenberg

1740

1740

Holzroland; 1987 farbig restauriert; evtl. 1820 erneuert

Rinteln

2006

2006

Am 6. Juni 2006 wurde in Rinteln an der Weser ein Roland neu errichtet.

Stendal

1525

1974

1974 Sandsteinkopie errichtet; Roland von 1525 im Museum Stendal

Wedel

1558

1651

größter aller Rolande (5,95 m, Nase allein 26,6 cm)

Zehden (Cedynia)

vor 1715

vor 1715

heute im Lapidarium des Märkischen Museums Berlin (von Pötschke 1982 dort wieder entdeckt)

Zerbst

1385

1445/46

1445/46 nach Bremer Vorbild gefertigt

Leitmeritz (Litomerice)

1539

1978

Roland als Wilder Mann mit Keule dargestellt; 1978 Kopie aus Sandstein

Prag

1506

1884

Roland auf einem Pfeiler der Karlsbrücke; 1884 nicht nach Original gefertigt

Ragusa (Dubrovnik)

1417

1419

südlichster aller Rolande

Riga

1412

1999

1474 aus Holz; 1896 aus Stein, heute im Museum; 1999 Kopie aus Stein

Wittenberg

14. Jh.

 

zweifelhafter) Steinroland mit Schwert und Schild (mit Barde darauf) an der Südseite der Stadtkirche

Liste 2011, v. 12
 ©mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. Pötschke

 

Untergegangene Rolande:

Angermünde 1420   1420 einzige Erwähnung
Amsterdam

1561?

  Steinfigur vor Bürgerhaus, genannt de Groote Roelant
Bennungen 1606/1616?   1672 neuer Roland gesetzt
Berlin um 1397   einzige Erwähnung im Berliner Stadtbuch
Bernau 1680   hat 1680 noch gestanden (einzige Erwähnung)
Brakel vor 1820   stand auf einer Säule, die noch erhalten ist
Brobergen 1. Drittel 16. Jh.   Bezeichnung als hölzerner Roland in einer Gerichtsakte
Burghorn (Westfriesland) 1505 1505 einzige Erwähnung
Elbing 1404   einzige Erwähnung 1404 in den Kämmereirechnungen
Freiberg/Sa. 17.Jh. einzige Erwähnung in einer Freiberger Chronik
Göttingen wohl vor 1450 um 1550 Erwähnung bei Franz Lubecus als Rholand; stand wohl einst auf dem Marktplatz, existierte 1734 noch
Greifswald 1398 einzige Erwähnung 1398
Hamburg 1342 1389 zum letzten Mal ausgebessert
Herford vor 1570   der Königskopf wird 1570 von einem Bürgermeister als Roland bezeichnet
Königsberg/Neumark
(Chojna)
vor 1648 Königberg/Neumark, hat 1715 nach Bekman noch gestanden
Polzin (Polczyn Zdroj) um 1750 im Siebenjährigen Krieg untergegangen, 1830 zerstört
Sandow 1680 1680 bei Elias Lockelius erwähnt
Schwedt vor 1656 hat 1656 nach einem Reisebericht noch gestanden
Stralsund 1828   war nach Wackerbarth (1828) im Jahre 1821 nicht mehr vorhanden
Ziesar 1751 1751 (nach Bekman) ganz verstümmelt
 

Im Mittelalter wurden Rolande als Zeichen bürgerlicher Freiheit in vielen Städten aufgestellt („Rolandstadt“). Die Rolandsfigur galt als Sinnbild der Eigenständigkeit einer Stadt mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit und damit der Freiheit. Auch andere Errichtungsgründe konnten eine Rolle spielen. So war der Brandenburger Roland auch Ausdruck der wirtschaftlichen Prosperität der Stadt.

Der Figur des Roland, die durch das Rolandslied bekannt wurde, hatte im Mittelalter den Status eines Volkshelden. Der Ruhm geht zurück auf das Schicksal Hruotlands, der unter Karl dem Großen Graf der bretonischen Mark war. Roland fiel bei einem Rückzugsgefecht gegen die Waskonen (Basken unter Graf „Lupus“) in den Pyrenäen im Tal von Roncesvalles am 15. August 778. Hieraus entstand das „Rolandslied“. Roland wurde später auch als Gegensymbol zur kirchlichen Herrschaft genutzt. Die ältesten Figuren des Rolands, vor allem in Südeuropa, hatten hingegen einen starken christlichen Bezug. Rolande standen hauptsächlich dort, wo das sächsische Recht galt.
 

 
1.
Bad Bramstedt


Älteste Abbildung des Bad Bramstedter Roland von 1748


300 Jahre steinerner Roland in Bad Bramstedt (der Nördlichste)

 

www.rolandpark.de/grafik/bramstedter.jpg

Die Stadt Bad Bramstedt konnte 1993 auf ein historisch bedeutendes Ereignis zurückblicken: Im Jahr 1693 wurde der erste steinerne Roland errichtet, der noch heute auf dem Marktplatz steht. Fast scheint es, dass die Stadt selbst davon kaum Kenntnis nimmt, hat es doch bis jetzt keinen Ansatz zu einer Feierlichkeit aus diesem Anlass gegeben. Ist dieser Ausdruck einer Nachlässigkeit oder großer Selbstverständlichkeit mit der  Rolandstadt?

Das alte Bramstedter Stadtbuch - beginnend 1530 - und das Kirchenbuch wissen von jenem Ereignis zu berichten (zitiert nach Max Röstermundt, "Der Roland und seine Welt", 1952):

Im Stadtbuch  steht geschrieben:

 "Anno 1693 ist im Flecken Bramstedt das Rolandtsbild aufs Neuw Von Steinen, welche Bilder vor diesem nur aus Holtz gebauwen gewesen und also bald vergangen, wieder gesetzt. Der Platz worauf er steht auch mit einer Steinern Ringmauer dieses mahl umbgeben. Verbessert-kommt dem Flecken allein zu. Der Rolandt, steinern Bild, Rinckmauer und Wass sonst mehr dazu, hat in allem gekostet 456 M. Welches Wir mit denen Nachkommen zur Nachricht hiermit eröffnet.

weiter:www.alt-bramstedt.de/Inhalt/rola300j/rola300j.htm

 


2.
Wedel 

Auf dem Marktplatz der Wedeler Altstadt steht das Wahrzeichen von Wedel, der Wedeler Roland.

Der erste Roland, vermutlich zunächst noch aus Holz, wurde wahrscheinlich um 1558 erbaut. Der Roland, geschaffen aus Obernkirchener Sandstein, wachte in der Blüte des Ochsenhandels zwischen dem 16. und 18. Jh. über die Marktgerechtigkeit.

Der Wedeler Roland ist das Wahrzeichen der Stadt. Mitten im Stadt-Zentrum wacht der steinerne Geselle mit seinen vergoldeten Gerätschaften von einem Podest aus über die Region. Im Rücken den Marktplatz, den schützenden Blick über die greifbar nahe Elbe gerichtet.

Marktbeobachter aus Stein:
Roland von Wedel, alias Karl der Große, der nicht nur in Wedel dafür bekannt war, für die Marktgerechtigkeit einzutreten. Tag und Nacht und bei Wind und Wetter steht seine von den Schauenburger Grafen errichtete Statue am städtischen Marktplatz und beobachtet ausdauernd das Geschehen.

Gestern und heute:
Wo einst Kutschen und Pferde die Wege säumten, steht Roland von Wedel heute direkt an der Hauptstraße von Hamburg über Wedel und Uetersen nach Elmshorn

Seit dem 24.6.2005  steht der Wedeler Roland als Nachbildung  mit einer Größe von rund 2,5 m  darüber hinaus im Rolandpark der Stadt Belgern. Belgern liegt zwischen Torgau und Riesa, direkt an der Elbe. Hier führt auch der Elberadweg entlang. Der Rolandpark Belgern ist der Rastplatz des Elberadwegs an dieser Stelle. Die Künstler Christine Gersch aus Glienicke und Torsten Freche aus Polbitz gestalteten für den Erlebnisrastplatz vierzehn Rolande aus Calbe/Saale, Wedel, Bremen, Halberstadt, Nordhausen, Perleberg, Halle, Stendal, Quedlinburg, Brandenburg, Neustad, Burg, Bad Bramstedt und Haldensleben.


3.
Bederkesa

Der Bederkesaer Roland ist eine Rolandsstatue, die sich vor der Burg Bederkesa in Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven befindet.

Er hat eine Größe von 1,90 m und steht auf einem Sockel von 1,45 m. Die Statue zeigt einen Ritter in türkiser Rüstung der Spätrenaissance. Er trägt einen visierlosen, federgeschmückten Helm. In der Rechten hält er ein gezogenes Schwert, mit der Linken einen auf den Boden abgestützten Schild, der den doppelköpfigen Reichsadler zeigt. Geschaffen wurde er aus Sandstein, möglicherweise vom Bremer Bildhauer Lüder von Bentheim. An den vier Seiten des Sockels befinden sich je Miniaturen von Löwen, die vier Wappen in ihren Pranken halten. Die Wappen sind das der Stadt Bremen sowie die der Bremer Ratsherren und Bederkesaer Drosten Schütte, Kreffting und Schorhar, die vermutlich den Roland errichten ließen. Der Sockel ist neueren Datums und wurde bei der Versetzung des Rolands 1953 aus Bremer Abbruchsteinen gefertigt.

Der Roland wurde sehr wahrscheinlich in der Zeit zwischen 1599 und 1604 errichtet. In einer Beschreibung der Gebäude der Burg Bederkesa des Drosten Koch 1599 wird der Roland nicht erwähnt. 1604 wird er aber auf einem Stich Wilhelm Dilichs dargestellt. Der Roland war wohl Ausdruck der Gerichtsbarkeit der Stadt Bremen in Bederkesa. Erstmalig schriftlich erwähnt wird die Figur 1736 in einem Inventar der Burg.

Der ursprüngliche Aufstellungsort war die Kuppel des Brunnenhauses der Burg. Dieses wurde 1817 abgebrochen. Der Roland wurde nun im Burggarten unter einem Nussbaum aufgestellt. Später stand er vor dem von den Preußen 1879 errichteten Lehrerseminar.

Das Schwert wurde 1945 durch kanadische Soldaten zerstört. 1953 instandgesetzt, wurde sein Standort an den Marktplatz verlegt. 1982 nach erneuter Instandsetzung wurde er wieder bei der Burg aufgestellt und mit einem schmiedeeisernen Schutzgitter umgeben.


4.
Rinteln (Neuzeitlich)

 

Seit dem 6. Juni 2006 gibt es in Rinteln im Schaumburger Land eine Rolandfigur. Sie soll an die Verleihung des Marktrechtes im Jahre 1392 erinnern und Sinnbild, nicht Abbild sein. Deshalb reduzierte der Bildhauer Peter Lechelt die 2,50 m hohe Rolandfigur auf die drei Elemente "Person, Schwert und Schild".

Den genauen Standort habe ich bisher nicht herausbekommen.

(2010 Anm.: Im Bericht Tour der Rolande ausführlich beschrieben)

 


5.
Bremen


Krüppel zu Füßen des Rolands


Kleiner Roland in der Bremer Neustadt

www.bremen.de/sixcms/www.bremen.de/sixcms/detail.php?
template=01_suche_seite_d&sv=Roland&x=0&y=0

Der Bremer Roland (der wohl Bekannteste)

Besonderheiten:
Der Bremer Roland hat zwei Besonderheiten, zum einem beträgt der Abstand der Spizen Knie genau eine Bremer Elle, die Elle galt früher als Maßeinheit. Zum anderen liegt zu Füßen des Rolands ein "Krüppel" (Foto). Er gehört zur Sage Emma von Lesum:

Die Gräfin Emma von Lesum war eine Frau von außerordentlicher Frömmigkeit. Seit dem Tode ihres Gemahls Lüdger lebte sie sehr eingezogen und fand ihre einzige Freude am Wohltun. Besonders reich bedachte sie die Geistlichkeit und schenkte der Kirche in Bremen, als sie den Erzbischof Libentius predigen hörte, zwei Kreuze, eine Altartafel und einen Kelch, alles aus Gold und Edelsteinen gefertigt. Aber ihre Freigebigkeit beschränkte sich nicht nur auf die Geistlichkeit.

Einst war der Herzog Benno von Sachsen in Lesum zum Besuch bei der Witwe seines verstorbenen Bruders Lüdger. Sie ritten, umgeben von einem stattlichen Gefolge, am frühen Morgen bei der Stadt Bremen vorüber, um die Güter der Gräfin, die unter andern einen großen Teil des jetzigen Stadtgebiets umfassten, in Augenschein zu nehmen.

Da nahten sich, im Vertrauen auf die Milde der Gräfin, einige Abgeordnete der Bürgerschaft und klagten über den Mangel an Weideland für ihr Vieh. Die Gräfin hörte ihnen mit Teilnahme zu und versprach, ihrer Not abzuhelfen.

Sie wollte ihnen - sagte sie - an Wischen und Weiden geben, soviel ein Mann in einer Stunde umgehen könne. Da wurde der Herzog besorgt, daß die Gräfin bei ihrer bekannten Herzensgüte zu weit gehen und zu viel von dem kostbaren Erbe verschenken möge, das ihm oder seinen Kindern zufiel nach ihrem Tode. »Ihr solltet lieber die Frist auf einen ganzen Tag ausdehnen«, sagte er ärgerlich. Die Gräfin aber überhörte den Vorwurf, der in seinen Wort lag und erwiderte sanft: »Der Herr hat mich reich gesegnet an irdischen Gütern; es mag Euer Wort gelten.« Diese Zustimmung der Gräfin kam ihm vollends unerwartet, und er sann darauf, wie die Sache rückgängig zu machen sei. Da kam ihm plötzlich ein listiger Gedanke, er verbarg seinen Ingrimm unter einer glatten Miene und nahte sich mit gleisnerischen Worten seiner Schwägerin: »Da Ihr Euch«, sagte er, »in dieser Angelegenheit meinem Rate so schnell gefügt habt, so überlasst Ihr es mir auch wohl, die Sache sogleich ins Werk zu richten.«

Emma willigte arglos in sein Begehren, und nun kam die Tücke des Herzogs zum Vorschein; denn er sprengte die Straße hinab bis zu einem Bettler, bei dem sie so eben vorbei geritten waren, und dem die Gräfin ein reichliches Almosen gespendet. Er hatte im Vorüberreiten recht wohl bemerkt, dass der Mann ein armer Krüppel war. Verwundert folgte ihm der ganze Zug. »Soll ich also« - wandte er sich schadenfroh an die Gräfin - »dafür sorgen, dass Euer Befehl pünktlich vollstreckt werde, so will ich Euch auch den Mann zeigen, der sogleich seinen Weg antreten möge.«

Da brachen die Bürger aus in lautes Wehklagen, dass durch des Herzogs arge List die Freigebigkeit ihrer Wohltäterin so schnöde vereitelt sei. Emma aber stieg herunter von ihrem Rosse, legte ihre Hand wie segnend auf das Haupt des armen Krüppels und betete leise. Die Bürger standen verzweiflungsvoll daneben; denn sie kannten den Mann und wussten, dass er ohne fremde Hilfe sich nicht vom Platz bewegen könne. Des Morgens brachten ihn mitleidige Menschen an die Straße und des Abends mussten sie ihn wieder heimholen.

Der Bettler selbst war über die Zumutung der hohen Frau erstaunt, als sie ihm winkte, aufzubrechen, und sah zweifelnd zu ihr in die Höhe. »Versuchs doch nur,« sagte die Gräfin, und der Krüppel setzte sich in Bewegung. Gehen konnte er nun freilich nicht, da der Gebrauch der Füße ihm gänzlich versagt war; er kroch also auf den Händen, und ein Diener der Gräfin folgte ihm, um alle hundert Schritt auf seiner Bahn einen Pfahl einzuschlagen.

Im Anfange waren die Bürger traurig, und die Meisten gingen voller Missmut nach Hause; denn was sollten sie von einem Krüppel erwarten. Der aber kroch und kroch, immer gleichmäßig weiter, ohne Ruhe und Rast, und als die Bürger gegen Mittag wieder hinausgingen, wurden sie auf das Angenehmste überrascht; denn soweit das Auge reichte, erblickten sie die hellschimmernden Pfähle in einer langen, langen Reihe und im Hintergrunde in einem ungeheuren Bogen; so ging es fort und im Abendschein konnte man schon von der Stadt aus deutlich den Krüppel arbeiten sehen, wie er näher und näher kam. Als die Sonne sank, langte er bei der Stadt an, und es war eine Weide eingezäunt, viel umfangreicher, als die Bürger ursprünglich gehofft hatten und fast zu groß für ihren Bedarf. Dies war im Jahre 1032. Auf diese Wesen, die jetzige Bürgerweide, treiben noch heutiges Tags die Bremer Bürger ihr Vieh gegen eine unbedeutende Einschreibegebühr. Den Krüppel aber haben die Bremer zeitlebens in Ehren gehalten, und auch die dankbare Nachwelt hat seiner nicht vergessen.

Sein Bildnis sieht man zwischen den Füßen der Rolandsäule in Stein ausgehauen. Emma lebte noch vierzig Jahre nach dem Tode ihres Mannes, eine Stütze und Trost für die Armen und Notleidenden. Sie wurde nach ihrem Tode im Dom unter einem viereckigen blauen Stein begraben. Was den habsüchtigen Herzog und seine Familie anlangt, so wurde ihre Erwartung, nach Emmas Tode ihren ganzen Nachlass zu erben, bitter getäuscht. Denn ihre Schätze an Silber, Gold und edlem Gestein hatte sie an milde Stiftungen vermacht, und die Grafschaft fiel an Kaiser Conrad, dessen Gemahlin Gissa auch nach Bremen kam, um die Güter in Augenschein zu nehmen.

Und selbst als nach Verlauf mehrere Jahre des Herzogs Sohn, Dethmar, mit der Grafschaft belehnt wurde, sollte er sich des Genusses dieser Güter nicht lange erfreuen. Denn als der Kaiser Heinrich, in Begleitung des Erzbischofs Adalbert, nach Lesum zog, wurde er von einer Mordbande angefallen und verdankte die Erhaltung seines Lebens nur der äußersten Anstrengung des Erzbischofs und seiner Leute.

Als die Sache näher untersucht wurde, sagte Dethmars eigener Knecht Arend, es sei sein Herr gewesen, der den Hinterhalt gelegt habe, und als der Graf seine Unschuld durch einen Zweikampf beweisen wollte, verlor er sein Leben.

Der Bremer Roland war von Anfang an eine Symbolfigur für die ,,Freiheiten" und Rechte der Stadt. Nach der Rinesberch-Schene-Chronik soll ein hölzerner Roland 1366 von den Knechten des Erzbischofs verbrannt worden sein, 1404 entstand aber der steinerne Roland vor dem Rathaus und die Bürger formulierten in gefälschten Kaiserurkunden ihr Recht, den Roland mit dem Kaiserwappen auszustatten.

Im Juli 2004 wurde der Bremer Roland Externes Angebotzum UNESCO Welterbe erklärt.

de.wikipedia.org/wiki/Bild:Bremen_kleiner_Roland_in_der_Bremer-Neustadt_2003-05-11.jpg

 


6.
Nordhausen

 

Die Rolandsfigur am Rathaus erinnert an den Sturz des Rates von 1375. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus selbst erhielt sein heutiges Aussehen um 1610. Um den Stadtkern herum finden sich Reste der alten Stadtmauer.

Der Roland von Nordhausen, ist einer von 40 Rolandfiguren in Europa. Die Rolandfigur verkörperte das Stadtrecht. Der Nordhäuser Roland gehört zu einem der schönsten und bekanntesten Figuren.

Eine Kopie ist am Rathaus, welches im Renaissance Stil erbaut wurde, zu finden. Die Kirchlichen Werkstätten in Erfurt, nahmen sich seiner an,da der Zahn der Zeit dem Original arg zugesetzt hatte und stellten ihn in alter Pracht wieder her. Das Original des Roland war bis 9. Oktober 2001 im Meyenburg- Museum zu bewundern.

Nach dem Umbau des "Neuen Rathaus" am Markt 15, wird das Original  dort seinen endgültigen Standort im Eingangsbereich finden. Im Jahr 1997 beging der Roland von Nordhausen seinen 280. Geburtstag.


7.
Neustadt Harz

 

Sehenswert sind in Neustadt die zahlreichen Fachwerkhäuser, der Kurpark, die St.-Georg-Kirche sowie der Roland aus Eichenholz.


8. 
Magdeburg

 

Zur Geschichte des Magdeburger Rolands:

Die erste Erwähnung einer Rolandfigur kann für Magdeburg bereits für das Jahr 1419 belegt werden, wahrscheinlich ist jedoch schon im 13. Jahrhundert ein erster Roland errichtet worden. Damit gehört Magdeburg zu den ältesten Rolandstädten überhaupt.

In den Wirren des 30-jährigen Krieges wurde aber der letzte Magdeburger Roland bei der Erstürmung der Stadt im Jahre 1631 zerstört. Glücklicherweise ist diese Figur in ihrem Aussehen überliefert. In der 1588 erschienenen "Chronik der Sachsen und Niedersachsen" des Johannes Pomarius ist sie in Form wohl eines Holzschnittes abgebildet (siehe Bild links) und wird dort mit "Colossus Magdeburgensis" bezeichnet.

Aus Anlass der Sanierung des Alten Rathauses, die vsl. im Herbst 2005 abgeschlossen sein wird, hatte sich die Idee herausgebildet, in diesem Zusammenhang auch einen Roland nach historischem Vorbild zu errichten.

Am 2.12.2004 hat der Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg dann auch mehrheitlich beschlossen, eine neue Rolandfigur in Anlehnung an die bei Johannes Pomarius abgebildete Darstellung zu schaffen und auf dem Alten Markt vor dem Rathaus aufstellen zu lassen. Die schon weit im Vorfeld dieser Entscheidung stattgefundene öffentliche Diskussion zum Thema Roland hatte deutlich gezeigt, dass sich die überwiegende Zahl der Bürger mit dieser altüberlieferten Figur würde identifizieren können.

Der gewählte Standort vor dem Nordflügel entspricht fast exakt demjenigen, an dem von 1933 bis 1940 der hölzerne und recht martialisch wirkende sog. Kriegs- oder Nagelroland von 1915 gestanden hatte, dessen Spur sich 1945 verliert und der ursprünglich zur Unterstützung von Kriegerwitwen und Kriegswaisen des 1. Weltkrieges hergestellt worden war.

Da Magdeburg in diesem Jahr 2005 zudem sein 1200-jähriges Stadtjubiläum feiert, wird angestrebt, den neuen Roland möglichst schon im September zum Termin der dann stattfindenden Tagung von Rolandstädten einweihen zu können.

Mit einem Roland wäre Magdeburg nicht nur um eine echte Attraktion reicher, sondern das alte Freiheits- und Rechtssymbol verkörperte zugleich die mit der Wende wiedergewonnene städtische Selbständigkeit und das damit verbundene neue Selbstbewusstsein.

Am 23. Dezember 2005 wurde in MAGDEBURG die Nachschöpfung der Pomarius-Abbildung enthüllt. Mit einer Größe von 4,80m stellt der Roland nun einen imposanten Blickfang dar.

 


9.
Quedlingburg

994 verlieh Otto III. dem Stift, das unter der Leitung seiner Tante Äbtissin Mathilde stand, das Markt-, Münz- und Zollrecht. Damit war eine wichtige Bedingung für die weitere städtische Entwicklung Quedlinburgs geschaffen. In den folgenden gut fünf Jahrhunderten nahm Quedlinburg einen bedeutenden wirtschaftlichen und politischen Aufschwung. Die Stadt trat 1384 dem Niedersächsischen Städtebund und 1426 dem Hansebund bei. Aufgrund eines Konflikts der Quedlinburger mit der Äbtissin Hedwig von Sachsen, die sie mit Waffen aus der Stadt vertreiben wollten, kam es jedoch 1477 zu einem Bruch der Entwicklung. Die Stadt wurde von den zwei Brüdern der Äbtissin, den Wettiner Herzögen Ernst und Albrecht, belagert und gestürmt. Quedlinburg musste sich unterwerfen und aus sämtlichen Bündnissen ausscheiden. Der 1440 aufgestellte Roland, Symbol der Marktfreiheit und Zeichen städtischer Unabhängigkeit, wurde gestürzt und zerschlagen und erst 1869 wurde wieder eine Rolandstatue aufgestellt. Nach diesem Konflikt konnte Quedlinburg nicht mehr an seine frühere Bedeutung anknüpfen.

Sehenswert sind die Altstadt mit holprigem Kopfsteinpflaster, verwinkelten Gassen und 1200 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten und der Markt mit dem Renaissance-Rathaus und dem Roland.

 


10.
Halberstadt

 

Der Halberstädter Roland ist die älteste im Original erhaltene Figur dieser Art. Allein der Bremer Roland ist älter, doch wurde er im Laufe der Jahrhunderte verändert. Die erste Erwähnung des Rolands geht auf das Jahr 1381 zurück. Der heutige Roland ist um 1433 an der Westseite des Rathauses aufgestellt worden. Sein Schöpfer ist unbekannt. Die Sandsteinfigur ist 4,20m hoch; sie trägt einen Brustharnisch mit angesetztem Schoß und einen breiten Prunkgürtel mit einer Rose und kreisförmiger Umschrift im Mittelfeld.

Der Roland ist ein Sinnbild der Stärke, des Rechtes und der Freiheit des Bürgertums. Eingemauert überstand er die Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg unbeschadet.

 

11.
Haldensleben

 

Eine Besonderheit stellt unter anderem der Haldensleber Roland dar, da er der einzige reitende Roland ist, möglicherweise an die zur Zeit der Aufstellung (1528, als Nachfolger eines älteren, hölzernen Rolands von 1419) zeitgemäßen Darstellungen Maximilians I. angelehnt. Wie auch beim Haldensleber Roland war es häufig so, dass ältere meist hölzerne Rolande durch neue ersetzt wurden, die in späterer Zeit fast immer aus Stein errichtet waren.

 


12.
Stendal

 

Die größte und wichtigste Stadt der Altmark ist Stendal. Doch mit ihren 40 000 Einwohnern ist die einstige Hansestadt doch recht handlich geblieben.

Vor dem Rathaus steht eine riesige Rolandsfigur, Symbol des freien städtischen Marktrechts. Es ist allerdings eine Nachbildung des 1972 bei einem Orkan umgestürzten Originals von 1515.


13.
Buch bei Tangermünde

 

Der Roland in Buch erinnert an die einstige Bedeutung von Buch. Günstig an der Elbe gelegen, hatte sich der Ort zu einem wichtigen Handelsplatz entwickelt. Schwerwiegende Gründe führten dazu, dass Buch in wirtschaftliche Not geriet. So verkaufte man das Stadtrecht , um sich von Abgaben und Pflichten zu befreien.


14.
Burg Sachsen Anhalt

 

Nachbildung www.rolandpark.de/grafik/burger.jpg

Der Burger Roland de Ries:
Burg gehört zu den 13 Rolandstädten des Landes Sachsen-Anhalt. Vermutlich gab es bereits im 15. Jahrhundert ein Rolandstandbild in unserer Stadt. Die erste urkundliche Erwähnung einer Symbolfigur des Rechts und der Privilegien stammt aus dem Jahre 1518. Innerhalb einer Aktennotiz wurde von der "Erneuerung des Burger Rolands" berichtet.

Dieser um 1520 genannte Roland war, vermutlich wie sein oder seine Vorgänger, ein hölzernes Standbild. Von diesen frühen Formen fehlt in unserer heutigen Zeit jeder Hinweis auf ihr Aussehen.

Der Burger Roland de Ries Der jetzt rekonstruierte Roland geht auf eine Steinfigur aus dem Jahr 1581 zurück. Dieser Burger Roland stand bis 1823 wohlerhalten am Gildehaus, einem Versammlungs- und Handelshaus der Stadt Burg, am neuen Markt (heute Rolandplatz). Als dieses Haus vom "hohen Rat der Stadt" verkauft wurde, wandelte sich der baulich fest mit dem Haus verbundene Steinriese von einer städtischen Symbolfigur zum privaten Sandsteinobjekt.

Im Zuge des Umbaus des Gildehauses zum Gasthaus wurde der Roland von der Wand gelöst und in seine Einzelteile zerlegt. Im Laufe der Zeit veränderten sich die repräsentativen Steinbrocken in recht profane neue Nutzungsformen wie Futtertrog, Treppenstufen und Radabweiser. Nur der Kopf-Brust-Abschnitt blieb in einem jämmerlichen Zustand erhalten.

Diesen Torso entdeckte 1840 der junge Schriftsteller Theodor Fontane, er war kurzzeitig Bürger unserer Stadt, auf dem Hof des Gasthauses. Erschüttert von diesem Rolandschicksal verfasste er innerhalb seiner literarischen Federzeichnungen "Burg an der Ihle" ein deftig satirisches Gedicht. Dieses Gedicht, trotz aller geballter Ironie, hat vermutlich den letzten Rest des Burger Rolands gerettet.

Der Torso wurde 1861 in die Gestaltung der Westfassade des nunmehrigen "Hotel Roland" eingefügt. Nach dem endgültigen Abbruch des alten Rolandhotels 1968 war der Bestand des Kopf-Brust-Torso erneut gefährdet. Nach längerer Deponie auf dem städtischen Bauhof fand er notdürftig repariert vorübergehend seinen Standort an der Rathausfassade in der Oberstadt.

Seit 1990 wurde die Rekonstruktion des Burger Rolands zielstrebig in Angriff genommen. Zunächst wurde der originale Restbestand sorgfältig restauriert. Nachfolgend begann durch die Burger Gesellschaft für Denkmalpflege unter Leitung ihres Vorsitzenden, Klaus Möbius, die vollständige Rekonstruktion des historischen Burger Rolands. Nach den zeichnerischen Entwürfen des Burger Formgestalters Klaus Nusser und der Modellgestaltung des Magdeburger Bildhauers Klaus Thiede wurde in der Magdeburger Spezialfirma "Paul Schuster KG" das Monument aus Nebraer Sandstein geschlagen. Voraussetzung für die Wiedergeburt des Rolands waren zahlreiche Spenden von heimischen Bürgern, Betrieben, Institutionen und einem Zuschuss der Stadt Burg sowie Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt. Nun hat er wieder seinen Platz inmitten der Stadt. Erstmals ohne rückenstützende Fassade, aber unweit seines einstigen Standortes reckt er sich, in seiner historisch bedingten Körperhöhe von 5,60 Metern und einem Gewicht von ca. 12 t, empor.

Mit seinen beachtlichen Maßen gehört er zu den größten Rolandstandbildern Deutschlands.

 


15.  Zerbst


Rolandstatue und Butterjungfer-Denkmal am Markt

 

Die Marktsiedlung entwickelte sich um die Stadtkirche St. Nikolai aus dem Ende des 12. Jahrhundert aus verschiedenen einzelnen Marktbereichen wie Schleibank, Hoheholzmarkt und Fischmarkt.

Aus einem Straßenknotenpunkt entstanden, wurde sie schnell von Kaufleuten und Handwerkern besiedelt. Mit dem Bau des Rathauses um 1380, als Sitz der bürgerlichen Macht, erhielt der Marktplatz seinen geschlossenen Charakter. Seinen Charakter als Mittelpunkt der städtischen Siedlung zeigt auch, dass hier die Symbole der städtischen Macht - Roland, 1385 und Butterjungfer, 1403 - aufgestellt wurden.

1385 wird der erste Roland, 1445 der heute auf dem Markt stehende Roland errichtet . Regelungen von Vertragsangelegenheiten bei Kauf und Verkauf von Immobilien.

Der Roland mit erhobenem Schwert ist einer der ältesten in Deutschland: Er wurde 1445 aus Sandstein gemeißelt (als Nachfolger des hölzernen von mindestens 1385), im Krieg erlitt er nur leichte Beschädigungen; vier Meter hoch ragt das Symbol der Stadtrechte. Warum sein rechter Fuß auf einen Hund tritt, ist nicht eindeutig geklärt. Im 19. Jahrhundert erschien der Roland dem Rat doch nicht prächtig genug, er ließ deshalb eine Art neugotisches Schilderhäuschen für ihn bauen. Wegen ungenauer Berechnung passte die Figur aber nicht ganz in das Gehäuse, man musste der historischen Gestalt einige hintere Rundungen abfeilen. Meister Hädicke, der die Untat zu vollführen hatte, hieß fortan der "Schinkendieb".

 


16.
Calbe

Der Calbenser Roland gehört zu den noch 25 verbliebenen Rolanden in Deutschland. Während die Vorgänger aus Holz waren, ist der jetzige aus Sandstein und steht auf einem Sockel vor dem Rathaus in Calbe.

Wie auch in anderen bedeutenden Handelsstädten Norddeutschlands ist der Roland in Calbe ein Symbol für die eigene Gerichtsbarkeit und dem Marktrecht. Wann der erste Roland aufgestellt wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung finde die Statue im Jahre 1381. Eine weitere Erwähnung erfolgte 1465 aus der hervor geht, dass der Holzroland farbig bemalt und ein Schieferdach als Schutz hatte. 1656 bekam der Magdeburger Bildhauer Gottfried Gigas den Auftrag eine neue Statue zu fertigen, weil der alte Roland zu zerfallen drohte. Auch diesmal wurde er farbig gestaltet, wie es in einer Chronik von Johann Heinrich Hävecker zu lesen ist.

Über die folgenden 200 Jahre weiß man über das Schicksal des Rolands nicht viel. Erst 1875 findet er wieder eine größere Erwähnung, als in dem Jahre das Rathaus abbrannte, die Statue aber auf Grund der günstigen Windverhältnisse unversehrt blieb. Nach dem Neubau des Rathauses verweigerte man ihm seinen angestammten Platz und lagerte ihn sieben Jahre in einer Scheune, bis man den Roland am Giebel der Knabenvolksschule (Heinrich-Heine-Schule) aufstellte. An dieser Stelle verblieb er bis zur Tausendjahrfeier der Stadt Calbe 1936, als man ihn wieder vor dem Rathaus platzierte.

Wegen der Gefahr von Bombenangriffen während der zweiten Weltkrieges, brachte man den Roland in Sicherheit und zwar in die Fahnenhalle des Bismarckturms auf dem Wartenberg. Dort fand er leider in der Nachkriegszeit sein Schicksal als Brennholz. in den folgenden Jahren besaß Calbe keinen Roland, erst am 2. Juli 1976 wurde der heutige Roland aufgestellt.

Wie auch sein Vorgänger hält er in der rechten Hand ein aufrecht stehendes Schwert und in der linken ein Schild mit dem Wappen von Calbe. Auf dem Kopf trägt der 4,50 m hohe Roland einen Helm, was einmalig in Deutschland ist.

 


17.
Halle

Auf dem Marktplatz steht der Rote Turm mit seinem Roland und dem größten Glockenturm der Welt. Dort treffen wir G.F. Händel. Der berühmte Komponist des Barock schaut auf die Marktkirche, wo auch schon Martin Luther predigte. Dessen Totenmaske liegt in der dortigen Sakristei. Am Stadthaus leuchten uns Mond und Sterne - sie zieren unser Stadtwappen. Vom Eselsbrunnen am Alten Markt sieht man die spätgotische Moritzkirche. Auf dem Weg dorthin lockt die süßeste Versuchung, Hallorenkugeln im Jugendstilcafe. Von dort haben wir das Beatles-Museum im Blick.

Die Geschichte des Rolands ist eng mit der des Roten Turmes verknüpft. Die Entstehung eines hallischen Rolands reicht in die Zeit des Schultheißgerichtes heran, welches seit 1161 in der Stadt bekannt ist. Die erste Rolandfigur war aus Holz gefertigt. Dieser Roland stand auf einem kleinen Hügel nördlich des Rathauses und musste 1341 wegen des Baus des Archivturmes in die Nähe des späteren Roten Turmes versetzt werden. 1513 sperrte man ihn wegen der Unterwerfung der Stadt durch Erzbischof Ernst von Magdeburg in ein hölzernes Häuschen. Hieraus „entkam“ er erst 1547. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen ließ ihn wieder vor den Turm bringen. Im Jahre 1718 musste der Roland wegen der Erweiterung der Hauptwache erneut weichen und kam zum Malz- und Zimmerhause, wo er am 15. November 1719 bei einem Feuer verbrannte. Ein schon Monate vorher in Auftrag gegebener steinerner Roland wurde zwischenzeitlich fertig gestellt und am 2. September 1719 am Hause des Schöffengerichtes aufgestellt. Im Jahr 1825 ergänzte man den Roten Turm erneut mit einer (diesmal massiven) steinernen Umbauung. Einfach gehaltene Krambuden standen schon zu früherer Zeit um den Turm herum. 1850 musste die Rolandstatue wieder ihren Platz räumen und drohte in einem Schuppen auf dem Rathaushof zu verwahrlosen. Der hallische Bürgerstolz bewirkte seine Restaurierung und am 1. September 1854 die Aufrichtung der Figur an der Südostecke des neugotischen Umbaus. Ein nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges um den Roland gemauerter Backsteinturm mit aufgesetzter Betonplatte verhinderte seine Beschädigung beim Brand des Roten Turmes als Folge eines Artillerietreffers in der Nacht vom 15. zum 16. April 1945. Dabei vermuteten die angreifenden amerikanischen Truppen im Turm einen deutschen Artilleriebeobachter. Eine Panzergranate traf den Turm. Bei dem Brand erlitt auch der Turm selbst schwere Schäden. Er verlor sein Dach und die Umbauung war schwer zerstört. Man entschied sich daher, den Umbau komplett abzutragen. Die Bauhütte Roter Turm sammelte nach dem Zweiten Weltkrieg lange Jahre Spenden für den Wiederaufbau der Turmspitze. Diese endgültige Sanierung des Turmes wurde jedoch erst ab dem 22. Mai 1975 in Angriff genommen und konnte am 25. Mai 1976 abgeschlossen werden.

 


18.
Belgern

die einzige Rolandstadt Sachsens...

Belgeraner Sagen um den Roland:
Früher hatte der Roland seine Wohnung unter der Stadt. Der Eingang dazu war ein riesiges Tor im Döhner im Ganserberg, das jedoch verschüttet ist. Bis heute hat man es noch nicht wieder gefunden. Tag und Nacht steht der Roland am Rathauseck auf seinem Posten, dies ist sehr anstrengend. Damit er die Mühsam leichter erträgt, hat man ihm so große und kräftige Beine gegeben. Wird ihm aber sein Amt doch einmal zu schwer werden, so dass er sich nach Ruhe sehnt und ausruhen möchte, dann steht für ihn auf dem großen Rathausboden ein riesiges Bett bereit.

Um Mitternacht dreht sich der Roland um, genau wenn er es zwölf schlagen hört. Fragt man ihn, warum er dies macht, sagt er es nicht .

Rolandklau der Torgauer in Belgern:
Um das Jahr 1600, als der Roland noch aus Holz war, neideten uns die Torgauer selbigen mehr und mehr. Sie entschlossen sich eines nachts, den Roland zu rauben. Der Abtransport des Riesen war jedoch nicht einfach. Bis zur Zittelmühle kamen die Räuber, dann holten sich die Belgeraner ihren Roland zurück. Der hiesige Rat ließ bald darauf (1610) vom Steinmetz Peter Büringer den Roland aus Sandstein hauen. Seit dieser Zeit steht der Roland als Wächter in der Stadt. Jeder Torgauer muss bis zum heutigen Tag beim Besuch der Stadt Belgern den Roland als Zeichen der Reue in die Zehe beißen. Die Bedeutung, dass jeder, der ihn in die Zehe beißt, immer wieder gern nach Belgern zurückkehrt, ist die "reine Wahrheit".

 


19.
Brandenburg

 

de.wikipedia.org/wiki/Bild:Roland_-_Brandenburg_an_der_Havel.jpg

Der Brandenburger Roland ist ein Symbol und stand als Zeichen mittelalterlicher Rechtsordnung. Der aus Sandstein 1474 jünglingshaft gestaltete 5,35 m hohe Roland gehört zu den schönsten Figuren dieser Art im norddeutschen Raum.

Auffallend das Standbild des Roland mit seiner Plattenrüstung, das Schwert mit der Rechten senkrecht in die Höhe, die Linke am Dolch, in einer Mulde auf dem Kopf das Büschel Donnerbart. Der Legende nach soll die Pflanze den Roland vor Blitzschlag schützen.

Den Soldaten beim Exerzieren auf dem Platz hinderlich, wurde er mit Genehmigung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. 1716 vor das Neustädtische Rathaus gesetzt. 1941 zum Schutz gegen die Bombenangriffe der Alliierten demontiert und eingelagert, überstand der Roland die Zerstörung des Neustädtischen Rathauses 1945 unbeschadet. Seinen neuen Standort fand er nunmehr vor dem Altstädtischen Rathaus.

Der Roland wurde 1474 auf dem Marktplatz der Neustadt von Brandenburg an der Havel aufgestellt und hat eine Höhe von 5,34 m. 1716 wurde die Sandsteinfigur zu dem und Rathaus umgesetzt und fand 1946 ihren endgültigen Platz vor dem Rathausportal in der Altstadt. Neben der Betonung der städtischen Eigenständigkeit galt die Errichtung des Brandenburger Rolands auch als Ausdruck der wirtschaftlichen Prosperität der Stadt. Dieser Roland von 1474 hatte einen vermutlich hölzernen Vorgänger aus dem Jahre 1402. Eine Kopie des Brandenburger Rolands wurde 1905 für das Märkische Museum Berlin hergestellt und vor dem Eingangsportal errichtet.

 


20.
Templin


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erhalten; 1937 errichtet (aber wo und wie sieht er aus?)

Das neben stehende Foto wurde uns dank der freundlichen Unterstützung von Frau Dr. Dietlinde Munzel-Everling zur Verfügung gestellt.


21.
Prenzlau

Der Prenzlauer Roland wurde im Jahre 1495, nachdem der vermutlich aus Holz geschnitzte alte wahrscheinlich dem großen Brand vom Jahre 1483 zum Opfer gefallen war, auf dem Prenzlauer Marktplatz (Ecke Marktberg/Friedrichstraße – Standort der heutigen Stele) errichtet. In seiner unmittelbaren Nähe befand sich der Richtstein, das so genannte Hoch- bzw. Blutgericht. In der Nacht vom 21. Januar 1737 warf ein Sturm den Roland vom Sockel. Seine Bruchstücke wurden, mit Ausnahme des Schwertes und des Rumpfes, auf dem früheren Standort vergraben. Das 2,05 m lange Schwert wurde mit einer Inschrift versehen: „Roland der große Held, berühmt in aller Welt, hat mich geführt in seiner Hand, wie itzo jedermann bekannt. Doch im 1737er Jahr ein ungemeiner Sturm-Wind war, da ist mein Herr mit umgekommen und bin ich nun hier aufgenommen.“ Auf der anderen Seite steht: „Die Statue des Roland, welche anno 1496 auf dem Markte zu Prenzlau errichtet worden, ist von einem sehr heftigen Sturm-Winde den 21. Januar 1737, nachdem selbiges 241 Jahr gestanden, umgeworfen.“ Aus dem Rumpf des Roland wurde ein Leichenstein gehauen, der 1783 mit einer Urne geschmückt wurde. Nachdem der Obelisk von einem Leiterwagen umgefahren wurde, ist er 1835 erneuert worden. Dieser musste jedoch 1877 dem Kriegerdenkmal (steht heute am Stadtpark zwischen Hexenturm und Seilerturm) weichen und kam zum Untermarkt. Heute befinden sich die Reste des Prenzlauer Rolands im Kulturhistorischen Museum. Der Sockel steht zurzeit noch im Rosengarten Ecke Grabowstraße/Baustraße. 1916 wurde auf dem Obermarkt ein eiserner Roland enthüllt. Auf der Grundlage der alten überlieferten Originalteile des historischen Rolandbildes entwarf der Bildhauer Toralf Jaeckel in Christianenhof eine Nachbildung, die am 10.6.2000 vor dem „Hotel Uckermark“ enthüllt wurde.

 


22.
Perleberg

 

Woran denken Sie bei einer Hansestadt? An stolze Bürgerhäuser. So wie die am Kirchplatz und am Großen Markt. Giebelhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Am Markt auch die gotische St. Jacobi Kirche, aus Backstein und aus dem 14. Jahrhundert, daneben das Rathaus, das auf die Ratslaube aus dem 15. Jahrhundert zurückgeht, und ebenfalls am großen Markt das älteste Fachwerkhaus der Stadt von 1525.

Sie alle werden verteidigt vom steinernen Roland, dem Wahrzeichen städtischer Rechte und Freiheiten. Er misst stattliche fünf Meter fünfzig, wurde 1498 zum ersten Mal erwähnt, und ist nach dem Bremer der zweitälteste Riesen-Roland vorm Rathaus. In Perlebergs ganz großer Zeit war er sogar vergoldet.

 

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