Belfast

 

 

Die Nacht verlief wider Erwarten ganz gut. Unser 4. Gast entpuppt sich als kleiner Italiener, der sich auf einem Rundtrip durch zahlreiche europäische Länder befindet. Er ist sehr nett, macht aber sicherlich drei Kreuze, als wir unsere Sachen packen und das Zimmer räumen.

Mit uns zusammen startet auch der Ösi-Biker, dem wir aber an der nächsten großen Kreuzung bereits lebewohl sagen. Jetzt müssen wir erst einmal einen Weg aus Dublin heraus finden. Gar nicht so einfach und so landen wir auf der mautpflichtigen M50, die wir aber gerade noch vor der ersten Mautstelle wieder verlassen können.

Start in Dublin
Start vom Gardiner Hostel in Dublin

Wir fahren über Nebenstrecken zu unserem ersten Ziel, dem Trim-Castle. Die Burg liegt am Südufer des Flusses Boyne in der Grafschaft Meath. Sie ist Irlands größte normannische Burg und gewährt einen faszinierenden Einblick in das Leben im irischen Mittelalter.

Trim Castle
Trim Castle

Jetzt geht es wieder Richtung Osten und wir suchen den Weg zu einem Schiffswrack eines irischen Handelsschiffes, das vor der Küste von Drogheda am Baltrey Strand liegen soll. Ein vor uns liegender Golfplatz versperrt uns jedoch die Sicht und die Zufahrt. Wir können das Wrack, das man sogar bei Ebbe mit dem Motorrad erreichen kann, zwar schon fast riechen, aber Tore, Zäune und Gatter und not amused Golfspieler verderben uns hier den Spaß, während wir auf dem golfplatzeigenen Parkplatz hin- und herkurven. Also muss das Wrack ohne unseren Besuch weiter vor sich hingammeln.

Weiter geht´s zum nächsten Ziel, dem Monasterboice, einem uralten Friedhof. Kirchenruinen und ein bemerkenswert hoher Rundturm prägen das Bild des ehemaligen Klosters. Das eigentliche Highlight der Anlage sind drei beeindruckende Hochkreuze. Eines davon, das Tall Cross, gilt als das höchste Hochkreuz Irlands, und Murdoch’s Cross als das schönste des Landes.

Monasterboice
Monasterboice mit Rundturm und den drei Hochkreuzen

Zeit für eine Pause mit Kaffee und Brot. Während das Wasser für unseren Kaffee kocht, kommen wir ins Gespräch mit einem anderen Motorradfahrer aus Wolfsburg. Er fährt genau wie wir eine Irland-Rundreise und wir mutmaßen jetzt schon, dass wir uns mit Sicherheit irgendwo auf der Tour wiedersehen.

Weiter geht es entlang der Küste. Die Strecken sind schmal und wenig befahren und die Blicke aufs Wasser traumhaft. Bei Dundalk verlassen wir die Küste wieder und fahren nun in Richtung Ring of Gullion. Der Ring of Gullion ist eine geologische Formation und ein Gebiet, das offiziell als Gebiet von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit ausgewiesen ist und sich in der Grafschaft Armagh in Nordirland befindet. Unmerkbar haben wir hier die Grenze zu Nordirland überquert. Uns fällt lediglich auf, dass an den Tanken jetzt die Preise in britischen Pfund ausgewiesen sind und unser Garmin eine seltsam "krumme" Geschindigkeitsangabe anzeigt, da das Garmin automatisch von Meilen in Kilomerter pro Stunde umrechnet.

Ring of Gullion
Ring of Gullion

Gegen 18:00 Uhr erreichen das Belfast International Youth Hostel, nahe "Sandy Row" gelegen, das alte und geschichtsträchtige Zentrum von Belfast. Laut Wikipedia ist die Hauptstraße Sandy Row auch Namensgeber der umliegenden Wohngemeinde, die überwiegend aus protestantischer Arbeiterschaft besteht.

Beim Einchecken sind wir begeistert als wir erfahren, dass wir ein ganzes 4-Bett-Zimmer für uns alleine bekommen. Und noch begeisterter, als man uns Parkplätze für die Moppeds im gesicherten Hinterhof zuweist.

Belfast Youth Hostel
Belfast Youth Hostel

Nach dem Häuslicheinrichten und Duschen bestellen wir uns in einem gegenüberliegenden Dönerladen eine Special-Box, die sich allerdings als Megaportion entpuppt und beim besten Willen nicht zu schaffen ist. Da hätte eine Box für uns drei gereicht. Also packen wir kurzerhand die Reste ein. Für eine kleine Zwischenmahlzeit wird es am nächsten Tag auf jeden Fall noch einmal reichen.

Dönerbox special
Dönerbox Speziale

Der Abend endet im gegenüberliegenden Pub mit einer Live-Übertragung des Fußballspiels VFB Stuttgart gegen den Hamburger SV (warum auch immer sich Iren so etwas anschauen), einem Irish Ale und der Erkenntnis, dass man scheinbar nirgendwo in Nordirland mit Euros bezahlen kann. Jedenfalls antwortet der Wirt auf Axels Frage mit einem kurzen, sehr patriotisch klingendem "...not anywhere in Northern Ireland". Um Peinlichkeiten zu entgehen, bezahlen wir ab jetzt nur noch per Kreditkarte...

Irish Pub in Nordirland

Proud Supporter of Northern Ireland-Schild und "Everywhere we go, Royal Bar, Sandy Row"-Fahne

Statistik pro Person:
gefahren: 258 KM
Kosten für Benzin: 23,34 € (Liter  Ø 1,70 €)
Übernachtung Belfast Youth Hostel: 24,00 €

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