Malin Head

 

 

Um kurz vor 8 Uhr sind noch alle Geschäfte geschlossen, Bushmills liegt noch im Tiefschlaf. Selbst die Rezeption der JuHe ist nicht besetzt und das Öffnen der Aus- und Eingangstür nur durch eine Codeeingabe möglich.

Neben der JuHe gibt es aber zum Glück das Café "The Bilberry Mill", das gerade seine Tore öffnet und uns leckere selbstgemachte Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade serviert. Das fluffige Gebäck ist noch warm, die Marmelade und die Creme dazu einfach köstlich.

Kaffee, Scones mit Clotted Cream und Marmelade
Kaffee und Scones mit Clotted Cream und Marmelade

Wir starten um 9:20 Uhr und fahren relativ unspektakuär weiter entlang der Küste. Bei Portstewart driften wir ins Landesinnere ab, da uns der Fluss Bann die Weiterfahrt unmöglich macht und wir die nächstgelegene Brücke bei Coleraine überqueren müssen.

Um 11:00 setzen wir dann mit der Fähre Greencastle / Magilligan an der engsten Stelle über und befinden uns in Greencastle nun wieder in der Rebublik Irland.

Fähre Greencastle Magilligan
Fähre von Magilligan nach Greencastle

Hinter Greencastle befinden wir uns nun auf der Inishowen Halbinsel, auf der der Wild Atlantic Way beginnt. Und wir starten den WAW entgegen dem Uhrzeigersinn. Für die nächsten 2.500 Kilometer werden wir also immer dem Schild "Wild Atlantic Way (S)" folgen. Es geht weiter auf kleinsten, aber landschaftlich unglaublich schönen Sträßchen.

Wild Atlantic Way
kleinste Sträßchen auf dem Wild Atlantic Way

Keine breiten Straßen in Sicht, im Gegenteil. Die Strecken, die wir fahren werden schmaler und steiler und die Passstraße zum Glendad Mountain erfordert höchste Konzentration. Leider habe ich hiervon weder Bilder noch Videos gemacht, weil ich es einfach vergessen habe. Ziemlich zum Ende der Strecke kommt uns in einer fiesen schmalen S-Serpentinenfolge ein AfricaTwin-Fahrer mit Sozia entgegen. Gekonnt meistert er die Herausforderung. Nicht schlecht...

Ein Abstecher zum Wee House of Malin kostet richtig Kraft und Konzentration, denn das Ziel befindet sich am Ende einer steil abfallenden Sackgasse ohne Wendemöglichkeit. Überflüssigerweise steht hier auch noch ein Wohnmobil, so dass wirklich kein Platz zum Wenden besteht.

Wee House of Malin
Wee House of Malin und keine Wendemöglichkeit

Nur mit vereinten Kräften schaffen wir die Moppeds wieder in Fahrtrichtung zu drehen. Wäre jemand alleine hier, hätte dieser keine Chance gehabt oder warten müssen, bis jemand zu Hilfe kommt.

Nächstes Ziel ist der Turm Malin Head. Malin Head ist der nördlichste Punkt der Insel Irland, liegt in der Grafschaft Donegal auf der Halbinsel Inishowen und befindet sich rund 12 km nordwestlich des namensgebenden Dorfs Malin.

Fix was los hier. Es führt sogar ein sehr steiler und kurviger Weg hinauf bis zum Turm. Angesichts der letzten Wende-Einlage halten wir aber am unteren Punkt und können mit viel Glück die 3 Maschinen auf einem freigewordenen Parkplatz abstellen.

Malin Head
Axel und Micha am Malin Head

Den Rest gehen wir zu Fuß. Oben angekommen verschlägt uns der tolle Blick die Sprache. Wir machen Fotos und treffen, wie eigentlich schon erwartet, den Motorradfahrer aus Wolfsburg wieder. Kurzer Smalltalk und noch mehr Fotos. Eine Drohnenfahrt wäre toll, um das "Eire 80" aus der Höhe zu fotografieren. Aber der Wind ist zu stark und der Aussichtspunkt zu gut besucht. Wir wollen keinen nerven.

Eire 80
Eire 80

Ein schöner Auftakt für den Wild Atlantic Way. Nach einem Pott Kaffee geht es weiter. Und wieder fahren wir auf kleinsten Sträßchen durch diese tolle irische Landschaft und erreichen schließlich den Gap of Mamore, eine sozusagen "Magic Road", bei der durch eine optische Täuschung das abschüssige Gelände quasi nach oben verläuft. Kann man schlecht beschreiben, muss man einfach einmal gesehen haben.

Mamore Gap mit Ikonen
Mamore Gap mit Ikonen

Optische Täuschung
optische Täuschung

Bei Letterkenny haben wir den südlichsten Punkt unserer heutigen Tour durch die Umfahrung des Fjordes erreicht. Jetzt geht es wieder nordwärts. Es ist schwer, diese bezaubernde Landschaft immer wieder mit neuen Worten zu beschreiben. Nach jeden Abbiegen oder hinter jeder Kuppe sind wir auf jeden Fall wieder aufs Neue beeindruckt.

Ein Hinweisschild sagt uns, dass wir uns auf dem Mulroy Drive befinden, einer einzigartigen Route durch die Grafschaft Donegal. Aufgrund der Zeit lassen wir den Abstecher zum Fanad Lighthouse aus und fahren nun direkt zu unserem favorisierten Campingplatz, dem Rossan Camping Park, über die Harry-Blaney-Bridge auf die Rosguill-Halbinsel. Von hier aus soll man einen fantastischen Blick auf den Atlantik haben und bei gutem Wetter einen atemberaubenden Sonnenuntergang genießen können.

Harry Blaney Bridge
Harry Blaney Bridge

Über ziemlich anspruchsvolle Strecken erreichen wir gegen 17:00 Uhr den Campingplatz in der Tranarossan Bay und werden nicht enttäuscht. Nach Rücksprache mit dem Platzwart können wir die Moppeds auf einem höher gelegenen Schotter-Areal abstellen und unsere Zelte auf der angrenzenden Rasenfläche aufbauen. Bezahlen sollen wir morgen...

Rossan Camping
Blick vom Zelt auf den Atlantik

Am Fuße des Weges steht ein Imbisswagen, aus dem uns Axel und Micha noch schnell Sandwiches besorgen, bevor dieser schließt. Wir sitzen vor dem Zelt und warten nun auf den sagenhaften Sonnenuntergang. Es ist bereits 20:00 Uhr, als noch einmal der Platzwart in seinem Jeep seine Runde dreht und nun die Übernachtungskosten doch noch von uns einfordert. Wahrscheinlich hat er Sorge, dass wir morgen früh nicht mehr da sind.

Warten auf den Sonnenuntergang
Warten auf den Sonnenuntergang

Wir müssen 60,- EUR bezahlen. Ganz schön happig für die Ausstattung des Campgrounds. Hier gibt es eigentlich nichts. Nur zwei einfache Holzhäuschen-Toiletten mit saumäßiger Wasserspülung und 2 Duschen, die mehr an Gießkannen erinnern. Aber der Blick ist natürlich unbezahlbar und das nutzt man hier auch richtig aus.

Mittlerweile ist es kalt geworden. Die Sonne bahnt sich wieder einen Weg durch den leicht verhangenen Himmel und um 22:00 Uhr ist es dann soweit. Die meisten Besucher des Campingplatzes sitzen vor ihren Zelten oder stehen am Strand und erleben, wie wir, einen sagenhaften Sonnenuntergang. Alleine für diesen Blick hat sich die Übernachtung hier schon gelohnt.

Sonnenuntergang an der Tranarossan Bay
Sonnenuntergang an der Tranarossan Bay

In der Nacht wird es noch einmal turbulent als neben uns noch 6 Personen mit 3 Zelten áufschlagen und bis nachts um 3 Uhr richtig Party-Lärm machen.

Habe ich übrigens schon erwähnt, dass sich unsere neuen Globetrotter-Schlafsäcke hier einmal wieder richtig bewährt haben? Bei 8 °C in der Nacht ist uns kuschelig warm. Die Investition hat sich also mehr als gelohnt.

Statistik pro Person:
gefahren: 258 KM
Kosten für Benzin: 26,32 € (Liter  Ø 1,70 €)
Übernachtung Rossan Camping Park: 20,00 €

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